Stephan Stockmar, geb. 1956 in Kaltenkirchen/Holstein
Von Jugend an interessiere ich mich für Kunst und Künstler, habe dann aber mit Begeisterung Naturwissenschaften (Biologie und Geografie) studiert (1977-1983). Dieses Spannungsfeld zwischen Kunst und Natur erlebe ich als außerordentlich fruchtbar im Hinblick auf ein Verständnis des Menschen in Vergangenheit und Gegenwart, und ziehe daraus meine schöpferischen Energien. Dabei arbeite ich stets zwischen eigener Produktivität als Wissenschaftler und Autor und »Empfänglichkeit« für das, was andere Menschen hervorbringen und dem ich Raum gebe – sei als Redakteur, Herausgeber, Intendant oder Kurator.
Nun will ich meine breit angelegten Fachkompetenzen und meine langjährigen Berufserfahrungen in freier Weise und selbstbestimmt nutzen.
• Durch meine Promotion im Bereich Ökologie/Naturschutz (Dr. rer nat, 1989) und andere Forschungsprojekte habe ich meine Fähigkeit zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten bewiesen. Daran schlossen sich einige Jahre Arbeit im kommunalen Umweltschutz an.
• Während meiner 10jährige Intendanten-Tätigkeit im Rudolf Steiner Haus Frankfurt (1990-2000) habe ich erfolgreiche Veranstaltungsprogramme, (Fach-)Tagungen und Kunstausstellungen konzipiert und realisiert inklusiv damit verbundener geschäftsführender Tätigkeiten. Auch habe ich selbst im Rahmen der Arbeit des Goethe-Zweiges Frankfurt der Anthroposophischen Gesellschaft Vorträge gehalten und Seminare geleitet. Seit dieser Zeit bestehen auch Arbeitskontakte zum Friedrich von Hardenberg Institut für Kulturwissenschaften in Heidelberg.
• Ich verfüge über langjährige Redaktionserfahrungen. 15 Jahre (2000-2015) habe ich die monatlich erscheinende »die Drei – Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben« als Chefredakteur verantwortet (Konzeption, Akquise und Betreuung von Autoren, Lektorat, Layout, Erstellung der Druckvorlagen).
• Zahlreiche Veröffentlichungen zu einem breiten Themenspektrum zeigen meine schriftstellerischen Möglichkeiten.
• Nebenbei engagiere ich mich immer auch ehrenamtlich, aktuell in der pädagogisch-therapeutischen Einrichtungsgemeinschaft »der hof« in Frankfurt-Niederursel.
Vor diesem Hintergrund ist auch das breitgefächerte Angebot zu verstehen.
Seit meinem Studium beschäftigt mich der Evolutions- und Entwicklungsgedanke im Zusammenhang mit Goethes Anschauung von der Metamorphose (nicht nur) der Pflanzen. Diesbezüglich stehe ich auch seit vielen Jahren in einem interdisziplinären Arbeitszusammenhang.
Diverse Reisen haben mich in die Alpen mit ihrer reichen Pflanzenwelt, in den mediterranen Raum mit seinen klassischen Kulturen, in die Anden Südamerikas und in die Steppen Sibiriens zwischen Baikalsee und Altaigebirge geführt. Die Begegnung mit den schamanischen Kulturen wie auch die mit Franz von Assisi in Umbrien hat mein Selbst- und Weltverständnis sehr bereichert.
Aufgewachsen in einem großen Garten, begleiten mich Gartenmotive mein Leben lang, sei es das Wunder der Frühlingsblüte in unseren Wäldern, von Richard Wagner zu Recht als »Karfreitagszauber« bezeichnet, die Gartenbegegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen (Joh 20) oder die Wahrnehmung der heilenden Wirkung von Gartenarbeit auf einen kranken Menschen. Auf einer Kur habe ich den »Seelengarten« näher kennengelernt, den Umgang mit der eigenen Seele wie mit einem »verschlossenen Garten« (Hohelied). Dies alles, meine Beschäftigung mit Goethes Idee der Metamorphose sowie die Auseinandersetzung mit Werken der Kunst fließen in mein Forschungsprojekt »Vom Hortus conclusus zum Weltgarten« ein.
Seit 2018 arbeite ich in dem von Marianne Schubert geleiteten Projekt der Sektion für Bildende Künste am Goetheanum zu Rudolf Steiners Gestaltung des Goetheanumgeländes mit. Eine Buchveröffentlichung ist in Vorbereitung: »Man schaue, was geschieht. Rudolf Steiners Geländegestaltung um das Goetheanum als Erfahrungsraum« (Erscheinungstermin voraussichtlich Herbst 2021).
In einer berufsbegleitenden Grundausbildung bei Ilse K. Müller im Hyazinth Institut für Substanzerkenntnis in Mannheim (2010-2013) und anderen Fortbildungen dort habe ich mich auf anthroposophischer Grundlage mit der Wesensseite von Substanzen und Orten auseinandergesetzt und versuche nun, damit auch im Rahmen meines Forschungsprojektes zu arbeiten.
Die von Rudolf Steiner vor 100 Jahren begründete Anthroposophie – im Sinne von »Bewusstsein vom Menschentum« – spielt in meinem Leben eine zentrale Rolle, als Weg zur Entwicklung innerer Autonomie und Lehre von der gemeinsamen Entwicklung von Erde und Mensch. Wie lässt sie sich zeitgemäß weiterentwickeln – im Dialog mit anderen Geistesrichtungen und den Zeitereignissen? Das bedeutet für mich eine ständige Auseinandersetzung mit mir selbst, die sich auch in manchen meiner Projekte widerspiegelt.