Innere und äußere Gärten:
Paul Klee zu Gast in Max Liebermanns Villa am Wannsee in Berlin, bis zum 17. September 2018
Stephan Stockmar
Auch wenn Klee sich durch reale Gärten vielfach hat anregen lassen – schon als Kind hat er einen »Quadratmetergarten« bepflanzt – sobildet doch die Kunst selbstseine eigentliche Gärtnerei.Der Garten war für ihn nie nur ein äußerer Ort, den er (ab)malte, sondern immer auch ein Ort innerer Entwicklung und der Verarbeitung dessen, was er erlebt hat. Nach der Rückkehr von seiner Italienreise 1901/02 – »überfressen, ich Nimmersatt« – verbrachte er viel Zeit im elterlichen Garten in Bern – im »Verdauungsschlaf«. »Dann das Erwachen – fürchterlich vielleicht, die Umkehrung des Weges, statt hinein in mich: heraus von mir!«
Nun ist Paul Klee mit einer kleinen, aber feinen Auswahl seiner zahlreichen Gartenbilder in Max Liebermanns Villa am Berliner Wannsee zu Gast, der seinerseits ein passionierter Gartenmaler war. Daraus ergibt sich eine spannende Gegenüberstellung. Während Klee sich um die »Synthese von äußerem Sehen und innerem Schauen« (1923) bemühte, ging es Liebermann vor allem darum, »dem Beschauer den Eindruck von Natur [zu] suggerieren« (1916), wobei seine Bilder durchaus ein ganz individuelles Naturerleben zeigen und ermöglichen.